2. Mai 2013

Päppeln - Aber wie?


Ihr Tier frisst nicht? Gehen sie SOFORT zum Tierarzt!
Meerschweinchen haben eine überaus empfindliche Verdauung. Sie haben einen Stopfmagen, d. h. aufgenommene Nahrung wird nur transportiert und verdaut, indem von oben immer wieder neue „nachgestopft“ wird. Hört ihr Tier auf zu fressen kann es zu gefährlichen Gärprozessen im Magen-Darm-Trakt kommen, weil der Nahrungsbrei nicht weitertransportiert wird. 

Welche Ursachen kann eine Futterverweigerung haben?
Gründe für eine Futterverweigerung sind in erster Linie Schmerzen. Wo die Ursache liegt sollte ein kompetenter Tierarzt klären. In vielen Fällen hat sie jedoch etwas mit den Zähnchen zu tun. Aber auch wenn die Ursache gefunden ist kann es sein, dass sie ihr Tier einige Zeit päppeln müssen. Von Tierärzten wird oft eine Fertigmischung mitgegeben (Critical Care, Herbi Care oder Rodi Care).

Aber wie päppelt man nun richtig?
Päppeln wird auch als „Zwangsernährung“ bezeichnet- aus gutem Grund. Die meisten Tiere weigern sich mit allen Pfötchen, die sie haben. Bitte hören sie nicht aus Mitleid auf zu päppeln! Ihr Tier BRAUCHT diese Nahrung, wenn es selber zu wenig frisst und ist auf sie angewiesen! Sie tun ihrem Tier etwas Gutes, auch wenn es das anders sieht. 

Aber es gibt einige kleine Tipps und Tricks, die ihnen das Zwangsfüttern möglicherweise etwas erleichtern: 

1. Die richtige Spritzenwahl 

Viele Spritzen sind einfach zu groß für das kleine Meerschweinchenmäulchen. Besorgen sie sich am besten 1ml-Spritzen und 5ml-Spritzen (ohne Kanüle), sowie Eierlöffel aus Plastik
Nun stopfen sie den Brei mit dem Löffel in die 5ml-Spritze. Wenn diese Spritze voll ist stecken sie sie auf den Zylinder der 1ml-Spritze und füllen diese (klingt etwas umständlich, aber den Brei direkt in die 1ml-Spritze zu stopfen ist reine Sisyphusarbeit). Nun haben sie 1ml Brei. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass sie die kleinen Spritzen viel besser ins Mäulchen bekommen und nicht überdosieren können. Die Gefahr, dass sich ihr Meerschweinchen verschluckt weil sie zu viel Brei auf einmal ins Mäulchen gegeben haben ist minimal. 

Übrigens lassen sich auch Medikamente mit den kleinen Spritzen besser geben. Bei den größeren Spritzen besteht die Gefahr, dass ihr Tier die Medizin einfach wieder aus dem Mäulchen laufen lässt. Da man die kleineren Spritzen tiefer ins Mäulchen bekommt ist diese Gefahr geringer. 

2. Wie viel Brei muss ich geben?

Pro Mahlzeit sollten sie versuchen, insgesamt 10-15ml Brei in ihr Schweinchen zu bekommen.
Im Idealfall sollte ihr Tier alle 2 Stunden Nahrung bekommen. Auch nachts. Es bringt nichts, eine Mahlzeit ausfallen zu lassen und beim nächsten Mal mehr geben zu wollen. Ein Meerschweinchenmagen fasst maximal 20ml auf einmal. Alles, was sie mehr geben wird (bedingt durch den Stopfmagen) einfach unverdaut weitergeschoben und bringt ihrem Tier nichts. 

3. Zappelschweinchen - wie halte ich mein Tier?

Ziehen sie sich Kleidung an, die dreckig werden kann. Im verteilen von Brei auf Kleidung sind selbst kranke Schweinchen äußerst kreativ.
Nehmen sie ihr Tier auf den Schoß und zwar so, dass sein Hintern an ihrem Bauch ist. Nehmen sie dann die Spritze in die eine Hand und umfassen sie mit der anderen vorsichtig den Kopf ihres Tiers. Es wird versuchen, rückwärts zu laufen und drückt sich dadurch selber an ihren Bauch. Dadurch bekommen sie nun die Portion Brei ins Mäulchen. 

Wenn sich ihr Schweinchen heftig wehrt, zappelt und wegläuft  können sie versuchen, seinen Körper vorsichtig in ein Handtuch einzuwickeln, sodass nur noch der Kopf rausguckt.  

Seien sie aber immer vorsichtig! Drücken sie weder am Kopf, noch am Körper ihres Schweinchens einfach zu um es festzuhalten! 


4. Brei schmackhaft gestalten

Es gibt einige Möglichkeiten um den Brei etwas leckerer zu machen. 

Sie können ihn zum Beispiel anstatt mit Wasser mit Tee anrühren. Gut geeignet sind Salbei- oder Fencheltee. Auch Heutee kommt gut an. Hierzu übergießen sie einfach eine Hand voll Heu mit heißem Wasser (in einem Topf), lassen alles gut ziehen und geben den Heusud dann durch ein Sieb.

Haben sie irgendwo noch eine alte Kaffemühle? Mit der kann man so gut wie alles Breitauglich häckseln. Besorgen sie sich z. B. Haferflocken, Quinoa oder Leinsamen, häckseln diese und mischen einen Löffel unter den Brei.
Aber auch Erbsenflocken, Blütenmischungen oder getrocknete Kräuter lassen sich  super zerkleinern. 
Wenn sich keine Kaffeemühle auftreiben lässt können sie auch Schmelzflocken besorgen. Das sind im Prinzip Haferflocken, die sich aber auflösen. 
Mit einem Mixer oder einem Pürierstab können sie außerdem frisches Gemüse pürieren und untermischen. Manchmal wirkt schon ein Stückchen pürierte Gurke im Brei dafür, dass dieser auf einmal freiwillig aus der Spritze genuckelt wird. 

Auch Babybrei kann untergemischt werden. Hier ist darauf zu achten, dass sie REINE Gemüse- oder Obstbreie nehmen. Brei mit Kartoffeln, Reis oder Fleisch ist ungeeignet. 

Probieren sie einfach aus, ihr Schweinchen freut sich über jede Abwechslung im „Einheitsbrei“.

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