Da es nun eigentlich in manchen Regionen schon los geht mit der Wiesensaison und manche bestimmt nur Wiese füttern möchten schreibe ich hier mal was zur naturnahen Ernährung von Meerschweinchen.
Naturnahe Ernährung
Die naturnahe Ernährung richtet sich immer daran was die wilden
Verwandten fressen. Bei Meerschweinchen wären das: Kräuter, Gräser,
Blätter, Blüten, Rinde und Samen der hiesigen Pflanzen. Wobei Gräser,
Kräuter und Blüten den Großteil der Nahrung ausmachen. Blätter, Rinde
und Samen werden nur in geringen Mengen gefressen. Samen können auch nur
gefressen werden, wenn es sie in der Natur gibt, das wäre bei uns
hauptsächlich in Richtung Herbst.
Wenn man also naturnah ernähren möchte, sollte man sich daran orentieren
und möglichst naturnah füttern. Dazu können die wilden Verwandten
jederzeit Fressen, deswegen sollte man Wiese auch so verfüttern, daß
die Meerschweinchen jederzeit Wiese fressen können.
Ich selber verfüttere bei Meerschweinchen mehr Gräser als bei den
Kaninchen, weil Meerschweinchen Gräser bevorzugen, jedenfalls konnte ich
das beobachten. Die Kaninchen wiederum fressen nur im Winter mal
Gräser, ansonsten fressen sie nur Kräuter. Allerdings auch wenn man
Großteil Gräser verfüttert sollte man trotzdem einige verschiedene
Kräuter anbieten. Ich würde sagen das man min. 5-7 Kräuter immer
anbieten sollte mehr ist natürlich besser. Auch bei den Gräsern würde
ich nicht nur eine Sorte verfüttern, sondern verschiedene z.B.
Honiggras, Rispengras, Schilf und Knäulgras evt. auch ein Sauergras wenn
man drankommt.
Blätter gebe ich ich nur wenige genauso auch Äste, da die nach meinen
Erfahrungen wenn nur im Winter wirklich gefressen werden. Im Sommer
werden Äste nie angerührt, Blätter nur teilweise und auch nur in geringe
Mengen.
Sämerein gibt es hauptsächlich nur im Spät-/Sommer und Herbst. Samen von
Gräsern (also die Ähren) gibt es natürlich auch früher, nur gefressen
werden sie kaum. Im Herbst kann man z.B. selber Nachtkerzensamen ernten
und spart auch Kosten, da man dann nicht zwingend diese Samen bestellen
muss. Samen würde ich nur im Herbst und Winter wegen des erhöhten
Energiebedarfs anbieten und auch nur in geringen Mengen, da die wilden
Verwandtene davon keine Unmengen fressen.
Was man nach einiger Zeit merken kann bei dieser Ernährungsform ist das
selektieren und die Selbstmedikation durch verschiedene Kräuter. Dieses
Verhalten ist im Instinkt noch bei unseren Hausmeerschweinchen
vorhanden, nur normalerweise brauchen sie den gar nicht und benutzen ihn
somit auch nicht bzw. kaum, daher muss man sie erstmal langsam dazu
bringen zu selektieren.
Also werden sie am Anfang nur wenig selektieren, doch wenn sie merken,
dass es den ganzen Tag genug Wiese gibt werden sie anfangen zu
selektieren und irgendwann können sie in der Regels sehr gut und
sortieren dann jeden Krümel aus. Wenn es so ist sind sie optimal in der
Lage auszuwählen, was ist fressbar und was nicht.
Die Selbstmedikation wird auch erst später geweckt als das
Selektionsverhalten. Was man wissen sollte, auch Gift heilt in gewissen
Mengen (Dosis). Daher sollte man nicht auf mögliche Giftpflanzen bzw.
leicht giftige verzichten, wie z.B. Thuja (diese kann bei bestimmtem
Schnupfen helfen). Bis sie dieses Verhalten gelernt haben, dauert es
allerdings auch eine Weile. Wenn sie es können und die Möglichtkeit
haben, heilen sie sich mit verschiedenen Pflanzen selber. Bei meinen
Tieren beobachte ich soetwas auch. Bei "Matschkot" wird gerne Rotklee in
größeren Mengen gefressen (sonst nur in geringen Mengen). Bei leichtem
Niesen werden einige Blätter Thuja gefressen, die sonst liegen bleibt.
Also sollte der Halter, der diese Ernährungsform praktiziert, nicht nur
augenscheinlich unbedenkliche Pflanzen anbieten sondern auch leicht
giftige/giftige. Hier gilt: Die Dosis macht das Gift! Denn eigentlich
ist jede Pflanze in zu hoher Menge irgendwie schädlich.
Am Ende ist diese Ernährungsform meiner Meinung nach die beste Form die
es gibt, weil man sich daran orientiert, was die wilden Verwandten
fressen würde. Man versucht hierbei, sich so gut wie möglich sich an der
Ernährung von Wildmeerschweinchen anzupassen.
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