28. September 2014

Behinderter Nachwuchs

Eigentlich wollte ich diesen Monat noch den zweiten Teil von der "Reise" durch die Verwandtschaft schreiben. Eigentlich! Aber eigentlich hatte ich diesen Monat vor über Meerschweinchen Nachwuchs zu schreiben und dann die Babys die hier unterwegs waren vorzustellen. Eigentlich! Aber es kam alles ein kleines bisschen anders...
 


 
Anfang August schaute ich mich nach einem neuen Meerschwein um. Im örtlichen Tierheim wurde ich schließlich fündig, sie hatten einige Tiere aus einer schlechten Haltung geholt. Es handelte sich um Inermis. Ihre VG habe ich damals vorgestellt. Mitte August konnte sie zu mir ziehen. Soweit alles normal.
Eins war von Anfang an allen klar. Sie könnte schwanger sein. Das Tierheim und ich waren uns auch einig das sie trotzdem zu mir kann, da ich schon erste Erfahrung sammeln konnte.
Da ich nicht wusste wann das Weibchen gedeckt wurde, konnte ich auch keinen groben Termin für die Geburt ermitteln. Lange gab es keine Anzeichen einer baldigen Geburt. So verschob ich das Thema auf Oktober und schrieb erstmal etwas anderes.
Aber dann doch noch im September, am 22. um genau zu sein, entdeckte ich am Nachmittag das in der Hütte, neben der Mutter Inermis, noch ein weiteres kleines Schweinchen saß. Ich wunderte mich nur kurz das es nur ein Baby war, fühlte sich die Mutter doch an als könnten zwei Babys drinnen sein. Die anfängliche Freude überwiegte aber erstmal und das obligatorische wiegen zeigte 115g, also ein stattliches Ding, was erklärte warum es nach mehr aussah.
Die anfängliche Freude wich aber sehr, sehr schnell. Obwohl es ein schönes Tier war, mit lockigem, schwarz weißem Fell, fiel schnell auf das es körperlich nicht gesund war. Wie sich herausstellt handelte es sich wohl um einen genetischen Defekt der bei Inzucht auftreten kann. Hier wollte wohl jemand ohne Kenntnisse und Nachdenken Nachwuchs haben, oder die Geschlechter wurden nicht richtig erkannt und getrennt.
Die genetischen Fehler zeigten sich äußerlich durch folgende Behinderungen.

- Die Sehnen der Vorderpfoten sind nicht richtig entwickelt, sprich zu kurz. Das Tier kann nicht vernünftig auf den Ballen laufen. Bei leichten Fällen kann man mit Dehnübungen ein normales laufen ermöglichen. Bei meinem Tier war es wohl zu sehr.























Meist zugekniffen
- Die Augen sind nicht richtig entwickelt oder können völlig fehlen. Bei meinem Tier waren die Augen zwar vorhanden, aber sie sahen grau und leer aus. Also wahrscheinlich auch blind. Zudem waren die Augenlieder sehr klein, so das nur wenig mehr als die Pupille sichtbar war. Die meiste Zeit waren die Augen aber zugekniffen.


Weit konnten die Lider manuell nicht geöffnet werden




















- Der Kopf ist viel zu klein. Bei gesunden Tieren ist das Verhältnis Kopf-Körper, kurz nach der Geburt, ich schätze etwa 1:2. Bei meinem Tier war es geschätzt 1:4, viel zu klein also. (siehe in den Videos unten)

- Ein weiteres Problem das auftreten kann ist das fehlen der Schneidezähne. Dies war bei meinem Tier aber nicht der Fall.

Neben äußerlich sichtbaren Behinderungen hatte mein Tier auch noch innerliche Probleme. Es scheint als hätte es Nervenschäden. Es bekam keine koordinierte Bewegung hin. Er konnte sich nicht selbstständig hin stellen. Richtete man ihn auf zeigten die Hinterbeine eher schlaf in eine Seite. Dann wackelte es nur mit dem ganzen Körper nach links und rechts. Ohne stütze fiel es schnell wieder auf die Seite. Hier bewegten sich zwar auch einmal die Beine aber unkoordiniert.
Dieses Verhalten habe ich in diesen Videos festgehalten.  




Weitere Organschäden sind nicht auszuschließen. Am nächsten morgen fand ich den Kleinen Leblos an genau der Stelle an den ich ihn wieder abgesetzt hatte. Er wurde keine 24 Stunden alt.

Mit dieser Dokumentation und den Videos möchte ich zeigen womit man rechnen darf wenn man auf die fixe Idee kommt einmal Nachwuchs gebären zu lassen, oder zu wenig Ahnung hat und die Tiere sich wild und unkontrolliert vermehren können.

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